Edelmetall bei Ost- und Deutscher Meisterschaft
Der Nachwuchs des Wolmirstedter Kanu Vereins paddelte in diesem Sommer auf der Erfolgswelle. Drei Kanutinnen empfahlen sich mit ihren Leistungen für die Sportspezialschule in Potsdam.
900 Kanuten aus 63 Vereine aus fünf Bundesländern traten zunächst im Juni zur Ostdeutschen Meisterschaft an. Für den Wolmirstedter Kanu Verein starteten zwölf Jungen und Mädchen im Einer, Zweier, Vierer und Achter. Ziel war es, einen der neun Startplätze im Endlauf zu erkämpfen.
Erstmals bei einer Ostdeutschen Meisterschaft angetreten, holte sich Jano Schulz einen Startplatz im Endlauf seines Jahrganges. Neben ihm gelang das auch Mika Hoja, der an Ende Platz 6 belegte und Mattes Vernunft, der mit der Bronzemedaille den Jahreshöhepunkt krönte.
Bei den Mädchen versilberten Selina Gerchel und Mia Kleinau ihren Trainingsfleiß in ihren Einerrennen. Im Kanu-Mehrkampf – eine Kombination aus Paddeln, Lauf und Kraft – wurde Mia Kleinau Ostdeutsche Meisterin, Selina Gerchel Vize-Meisterin und Mattes Vernunft bewies seine Vielseitigkeit mit der Silbermedaille.
Die 13- und 14-jährigen Sportler traten an, um unter die unter schnellsten Booten in den Endlauf zu kommen. Gleichzeitig garantierte die Endlaufteilnahme, die Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft. Sieben Sportler konnten an neun Finalentscheidungen teilnehmen und fünf Kanuten lösten das Ticket für die Deutsche Meisterschaft.
Drei Rennnen sind dabei besonders hervorzuheben. Im Zweier-Canadier zeigten Lenia Schröter und Maike Jakob in einem Wimpernschlag-Zieleinlauf ihren Kampfgeist und Nervenstärke und errangen mit sechs Zehntelsekunden Vorsprung den Ostdeutschen Meistertitel. Mit Bronze über 2000 Meter bewiesen beide ihre Fähigkeit auch den langen Kanten spannend zu machen. Nach 1800 Merten hartem Fight attackierten sie noch mal das Boot vom Sportclub Magdeburg.
Das dritte herausragende Rennen war der Achtercanadier. Für dieses Boot gingen die Wolmirstedter Kanuten eine Symbiose mit Sportlern aus Friedersdorf ein. Motiviert durch den Sieg im Mai in Friedersdorf brannten die Sportler auf das Rennen. Erneut gelang es, nach einem harten Wettkampftag, in der Besetzung Larissa Tietz – Mattes Vernunft – Lenia Schröter – Maike Jakob – Janik Gerchel – Alexander Eschke – Lars Förster – Paul Willy Reichert, die Bronzemedaille zu erkämpfen.
Die Deutsche Meisterschaft fand im September ebenfalls in Brandenburg am Beetzsee statt, wo auch die Ostdeutschemeisterschaft ausgetragen wurde. Hochmotiviert durch die vorangegangenen Erfolge und mit gestärktem Selbstvertrauen aus dem Trainingslager Wolfsburg stellten sich die Athleten der starken Konkurrenz von 112 Vereinen aus ganz Deutschland. Sie zeigten wieder einmal deutlich, dass mit den Wolmirstedter Rennkanuten stets zu rechnen ist.
Kanu-Elite paddelt auf dem Beetzsee
Es galt sich in die Endläufe der Bootsklassen Einer, Zweier, Vierer und Achter über die Kurzstrecke zu kämpfen.
Maike Jakob gibt Einstand
Den Einstand gab Maike Jakob im Canadiereiner über 500 Meter. Mit ihrem Vorlaufsieg setzte sie das erste Achtungszeichen für die Konkurrenz. Im Endlauf neben der favorisierten Hedi Moana Kliemke vom KC Potsdam gesetzt, parierte sie das Anfangstrommelfeuer der Favoritin und paddelte mutig ihr Rennen. Nach 300 Metern gleichauf liegend mit Helene Praetz aus Leipzig und Anni Münster vom SC Magdeburg, startete Maike einen fulminanten Schlussspurt, dem die Beiden nichts entgegensetzen konnten und errang mit zwei Zehntelsekunden Vorsprung Silber hinter Hedi Moana Kliemke. Im Viererrennen starteten Janik Gerchel, Paul Reichert, Lars Förster und Alexander Eschke. In einem spannenden Endkampf, bei dem die Boote in Sekundenbruchteilen über die Ziellinie passierten, kamen sie auf Platz 7.
Am Folgetag galt es für Maike Jakob und Lenia Schröter im Zweier eine Medaille aus dem Beetzsee zu fischen. Auf Bahn 1 startend waren sie etwas isoliert vom starken Potsdamer Boot auf der Bahn 5 und dem Magdeburger Boot auf der 7. Bahn. Dennoch verwiesen sie den Rest des Starterfeldes auf die Plätze und holten sich die Bronzemedaille.
Keine zwei Stunden später startete der Canadierachter. Die Besatzung Paul Reichert, Alexander Eschke, Lars Förster, Mattes Vernunft, Lenia Schröter, Maike Jakob, Larissa Tietz und Janik Gerchel wollte sich so teuer wie möglich verkaufen. Nach dem 2. Platz in Friedersdorf und der Bronzemedaille bei der Ostdeutschen Meisterschaft lag Edelmetall im Bereich des Machbaren. Durch einen Juryentscheid ihrer routinierte Steuerfrau Lisa Handloik beraubt, wurde in zwei Blitz-Trainingseinheiten Hannes Vernunft in die „Basics“ des Achtersteuerns eingewiesen.
Jury nimmt Steuerfrau aus dem Rennen
Nach gutem Start setzte sich jedoch das später siegreiche Potsdamer Boot, direkt neben ihnen startend, deutlich ab. Dem konnte die junge Mannschaft nichts entgegensetzen. Platz 5 war das Ergebnis. Der Respekt der Mannschaft galt dem Steuermann Hannes Vernunft, der das elf Meter lange Boot über die Ziellinie brachte.
Der letzte Tag der Deutschen Meisterschaften steht traditionell im Zeichen der Langstrecke. Motiviert durch ihre Bronzemedaille im Zweier über 500 Meter griffen Maike Jakob und Lenia Schröter auf den 2000 Metern die zwei starken Boote des SC Magdeburg an. Weit außerhalb des direkten Fahrwassers zur Wendeboje startend, attackierten die Wolmirstedter Mädchen die Konkurrenz. Das erste Boot vom SC Magdeburg musste bereits vor der 1000-Meter-Wende das Wolmirstedter Heck betrachten. Aus der Wende heraus wählte Steuerfrau Lenia Schröter einen Kurs außerhalb der Heckwelle des führenden Magdeburger Bootes. Schlagfrau Maike Jakob peitschte mit der Schlagfrequenz eines Kurzstreckenrennens über den Beetzsee. Sie schoben sich Meter um Meter an das führende Magdeburger Boot und ließen den nachfolgenden Magdeburgern keine Möglichkeit ihnen die Silbermedaille streitig zu machen.
Seit August 2019 besuchen nun mit Maike Jakob, Lenia Schröter und Selina Gerchel drei Nachwuchstalente die Sportspezialschule in Potsdam.